Warum haben Menschen immer noch Angst davor, eine Familienaufstellung zu machen?
- Andrea Linzer
- 31. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Viele Menschen haben tatsächlich Hemmungen, eine Familienaufstellung zu machen – und das wirklich aus den unterschiedlichsten Gründen. Häufig spielen dabei diese Faktoren eine Rolle:
Unbekanntes Verfahren
Familienaufstellungen sind für viele Menschen schwer greifbar, weil sie auch wirklich schwierig zu erklären ist. Ich sage immer: "Du musst dich einmal hineinwagen und es SPÜREN". Es ist kein klassisches „Therapiegespräch“, sondern eine Methode, bei der andere Personen stellvertretend für Familienmitglieder, Aspekten oder Ressourcen aufgestellt werden. Wer das noch nie erlebt hat, empfindet es manchmal als mysteriös oder sogar ein wenig unheimlich.
Angst vor Kontrollverlust
In einer Aufstellung zeigen sich oft sehr emotionale und überraschende Dynamiken. Viele fürchten, plötzlich überwältigt zu werden, haben Angst vor ihren eigenen Gefühlen, fürchten eventuell auch, die Kontrolle zu verlieren oder in einer Gruppe sehr verletzlich zu wirken.
Konfrontation mit verdrängten Themen
Eine Aufstellung kann unbewusste Konflikte, Traumata oder familiäre Verstrickungen sichtbar machen. Die Aussicht, sich mit schmerzhaften Wahrheiten oder alten Verletzungen auseinandersetzen zu müssen, schreckt viele ab, weil es auch eine wirklich gute Begleitung braucht - auch danach.
Misstrauen gegenüber der Methode
Familienaufstellungen sind leider manchmal durch falsche Handhabung auch nicht unumstritten. Manche Menschen sehen sie kritisch, weil die wissenschaftliche Beweislage begrenzt ist oder weil sie mit esoterischen Praktiken assoziiert werden. Dieses Misstrauen kann zu Skepsis oder Angst führen.
Sorge vor Bewertung oder Bloßstellung
Wenn Aufstellungen in Gruppen stattfinden, haben manche Angst, intime Dinge preiszugeben oder sich vor Fremden zu öffnen.
Kulturelle und gesellschaftliche Tabus
In vielen Familien oder Kulturen gilt es immer noch als unangemessen, über familiäre Konflikte zu sprechen oder sie öffentlich zu bearbeiten. Oft wird sogar innerhalb der Familie über bestimmte Dinge nicht gesprochen.
Kurz gesagt: Die Angst entsteht oft durch Unwissen, Angst vor Kontrollverlust, Angst vor emotionaler Intensität und manchmal sind es gesellschaftliche Vorbehalte.

Welche CHANCEN und positiven VERÄNDERUNGEN bietet eine Familien-AUFSTELLUNG?
Es gibt tatsächlich ganz viele Menschen, die nach einer Familienaufstellung von tiefgehenden positiven Veränderungen berichten. Hier sind einige der häufigsten Chancen und Wirkungen:
Mehr Klarheit über Familienmuster
Oft wird sichtbar, welche unbewussten Dynamiken oder übernommenen Rollen in der Familie wirken – zum Beispiel, dass jemand „für jemand anderen eine schwere Last trägt“. Diese Erkenntnis kann befreiend wirken.
Lösung von inneren Blockaden
Viele berichten, dass sie nach einer Aufstellung weniger innere Schwere oder Schuldgefühle verspüren, weil alte Verstrickungen erkannt und gelöst wurden. Ein leichteres und freudigeres Leben wird möglich.
Mehr Verständnis und Mitgefühl
Aufstellungen zeigen häufig, warum Familienmitglieder so handeln, wie sie handeln. Dadurch kann mehr Mitgefühl und Frieden entstehen. Auch die gewonnenen Erkenntnisse über die Familiengeschichte und wie diese unbewusst in die eigene Beziehung hinein gewirkt hat, erleichtert.
Stärkung der eigenen Identität
Wer erkennt, was wirklich „zu ihm gehört“ und was er vielleicht unbewusst von Eltern oder Großeltern übernommen hat, fühlt sich freier, das eigene Leben zu gestalten.
Emotionale Entlastung
Ganz viele Teilnehmer erleben nach einer Aufstellung eine tiefe Erleichterung – als würde eine „unsichtbare Last“ abfallen.
Neue Perspektiven auf Beziehungen
Paare, Geschwister oder Eltern-Kind-Beziehungen können nach einer Aufstellung entspannter werden, weil Muster erkannt und durchbrochen werden.
Ein Gefühl von Versöhnung
Selbst wenn das Leben im Außen unverändert bleibt, berichten viele, dass sie innerlich Frieden mit Eltern, Partnern oder verstorbenen Angehörigen schließen konnten. Damit fallen Vorwürfe und Forderungen weg und ein liebevoller Umgang miteinander wird möglich.
Kurz gesagt: Während die Angst vor Kontrollverlust und Konfrontation viele Menschen zurückhält, erleben die meisten nach einer Aufstellung eine größere innere Freiheit, mehr Verständnis und eine Art seelische Entlastung.

Mein persönlicher Tipp:
Komm einfach als Stellvertreter (anders auch "Repräsentant" genannt) oder Beobachter in eine Aufstellung. So erfährst du aus erster Hand, was dabei geschieht und du spürst und erkennst viel leichter und schneller, worum es dabei wirklich geht. TERMINE findest du HIER
Im Übrigen unterliegt JEDER Teilnehmer an einer Aufstellung oder eines Lebensintegrationsprozesses der SCHWEIGEPFLICHT. Genauso wie der Aufstellungsleiter selbst.
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