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Aufstehen statt Erdulden und sich Klein machen - Die kraftvolle Transformation von Anna

In meiner systemischen Arbeit erlebe ich immer wieder, wie sehr uns alte Muster aus der Kindheit noch im Erwachsenenleben beeinflussen – oft ohne dass wir es bemerken. Beziehungen, Konflikte, Eifersucht, Überforderung oder das Gefühl, „nicht wichtig zu sein" haben ihre Wurzeln häufig in längst vergangenen Situationen.


Die folgende Geschichte erzählt von einer Klientin, die durch eine systemische Aufstellung den Mut fand, ihr altes Rollenbild zu durchbrechen – und sich selbst endlich den Platz zu geben, den sie verdient. Selbstverständlich sind Name und vertrauliche Angaben zum Schutze meiner Klientin verändert!

Eifersucht hat immer mit fehlendem Selbstwert zu tun
Eifersucht hat immer mit fehlendem Selbstwert zu tun

Die Geschichte von Anna – und dem Moment, in dem sie sich selbst wiederfand


Anna kam mit gesenktem Blick in meine Praxis. Seit Jahren fühlte sie sich in ihrer Ehe zurückgesetzt – besonders, seit ihr Mann immer wieder Zeit mit einer anderen Frau verbrachte. Beide behaupteten, es sei nur Freundschaft. Und dennoch nagte in Anna eine bohrende Unsicherheit, eine Eifersucht, die sie ebenso sehr quälte wie beschämte.


Vor allem aber fühlte sie sich: nicht gesehen. Nicht wichtig genug. Nicht erst genommen.

Doch statt darüber zu sprechen, schwieg sie. Sie litt stumm, zwang sich zur Zurückhaltung und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.


In der systemischen Arbeit zeigte sich schnell: Diese Situation war nicht neu für Anna. Sie war nur eine Wiederholung eines alten, tief eingeprägten Musters.



Ein Blick zurück: Ein kleines Mädchen mit viel zu viel Verantwortung

Als wir gemeinsam ihre innere Landkarte betraten, führte uns Annas Körper – ihre Haltung, ihre stockende Stimme – zurück in ihre Kindheit.

Anna war damals kaum fünf oder sechs Jahre alt. Beide Eltern arbeiteten den ganz Tag. Da war nicht viel Zeit für die Kinder und Erziehung. Und obwohl sie selbst noch so klein war, wurde sie von ihren Eltern zur „Großen" erklärt. Sie musste auf ihre zwei jüngeren Geschwister aufpassen. Wenn einem von ihnen etwas passierte – ein aufgeschlagenes Knie, ein kleiner Unfall, normale Kinderwelt – wurde sie verantwortlich gemacht.


Sie lernte früh: „Ich muss still sein. Ich muss brav sein. Ich darf nichts sagen. Ich darf nichts verraten. Und wenn etwas schiefgeht, bin ich schuld."

Dabei war sie selbst noch ein kleines Kind, voller Bedürftigkeit, Sehnsucht und Lebendigkeit – die jedoch keinen Platz fanden.

Stattdessen wuchs ein Muster in ihr:„Ich bin nicht wichtig, ich bin nur die Zweite. Ich stelle mich hinten an. Ich habe nichts zu melden."

Dieses Muster war es, das in ihrer Ehe heute wieder wirkte. Nicht die andere Frau raubte ihr die Kraft – sondern die alten, kindlichen Überlebensstrategien.



Der Wendepunkt

Als ich Anna darauf ansprach, dass die Verantwortung damals – immer und ausschließlich – bei ihren Eltern lag, brach etwas in ihr auf.

Zum ersten Mal in ihrem Leben hörte sie die Worte:„Du warst ein Kind. Du konntest nicht verantwortlich sein. Du wurdest total überfordert."

Tränen schossen ihr in die Augen – Tränen des Schmerzes von damals und zugleich Tränen der Erleichterung. Es waren Tränen eines Kindes, das endlich gesehen wurde.


Ich lud sie ein, in einem inneren Bild mit ihren Eltern zu sprechen – diesmal nicht als kleines, überfordertes Mädchen, sondern als erwachsene Frau, die für dieses Kind einsteht.

Während sie sprach, veränderte sich ihre Körperhaltung. Ihr Rücken wurde gerader. Ihre Stimme ruhiger. Ihr Atem tiefer.

Es war, als würde sie zu sich selbst zurückfinden.



Gestärkt gehen

Am Ende der Sitzung stand Anna auf – gefasster, größer, gesammelt.

Sie sagte leise, aber mit einer Sicherheit, die vorher nicht da gewesen war: „Diese Frau kann mir nichts mehr anhaben. Ich entziehe ihr die Macht über mich."


Nicht, weil sich im Außen etwas verändert hatte. Sondern weil sie sich verändert hatte.

Sie verließ meine Praxis ruhig und gestärkt – als hätte sie ihr eigenes inneres Kind an die Hand genommen und ihm versprochen: „Ab jetzt kümmere ich mich um dich."



Reflexionsimpuls für dich


Manchmal zeigen uns unsere aktuellen Konflikte nicht die Wahrheit über das Hier und Jetzt, sondern öffnen ein Fenster in unsere Vergangenheit. Frage dich:


  • Wo in meinem Leben reagiere ich heute noch aus alten Mustern heraus?

  • Welche Situationen fühlen sich größer an, als sie eigentlich sind – weil ein jüngerer Teil von mir noch beteiligt ist?

  • Wo habe ich als Kind Verantwortung getragen, die nicht mir gehörte?

  • Und was würde heute geschehen, wenn ich diese Verantwortung liebevoll dorthin zurückgebe, wo sie hingehört?


Vielleicht spürst du schon beim Lesen, dass ein Teil in dir gesehen werden möchte. Nimm dir einen Moment, um ihm zuzuhören. Klick auf den Button, wenn dich meine aktuellen Aufstellungstermine interessieren:





































 
 
 

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